Simon, ein seltsames 2020 ist zu einem guten Teil rum. Wie hat sich die dynasoft unter Coronabedingungen geschlagen? 
Ganz hervorragend, kann man feststellen. Es entstanden durch die Situation mehrere Anforderungen. Auf der einen Seite der Lockdown mit Homeworking und auf der anderen Seite hatten wir unzählige ad-hoc-Anpassungen bei Kunden, welche zu reagieren hatten. Im Weiteren und das spricht für unsere Kundenstruktur, nutzten viele die frei gewordene Zeit, um weiter an der Digitalisierung der Prozesse zu arbeiten. Es entstanden dadurch viele Bestandeskundenprojekte, die uns neben dem interessanterweise nicht ganz zum Erliegen gekommenen Neukundengeschäft sehr gut auslasteten. Kurz, wir hatten und haben alle Hände voll zu tun, sind aber, gerade was das verteilte Arbeiten anbelangt, schon seit jeher gut organisiert. Das war für uns gewissermassen business as usual. 

Magst Du noch etwas zur Zielgruppenfokussierung sagen? 
Eine Schärfung des Profils unserer Zielgruppe haben wir zu Beginn des Jahres vorgenommen. Wir sehen uns als idealer Partner für Handelshäuser und für handeltreibende Produktionsbetriebe. Wir haben ausserdem feststellen dürfen, dass tosca gerade für grosse Unternehmen mit komplexen Strukturen sehr geeignet ist. Die belastbaren Konzepte unseres Produktes, gepaart mit der Expertise unserer ERP-Consultants haben enormes Potenzial. Sowohl für kleinere Unternehmen aber eben auch für Unternehmen mit mehreren hundert Mitarbeitern. Ausserdem sind wir in einer Art gewachsen und aufgestellt, dass wir sehr gut mit einer heterogenen Kundenlandschaft umgehen können, ja es täglich auch tun 

Aber wir bleiben dabei, dass wir in vielen Branchen eingesetzt werden können. Unsere Konzepte sind generisch und daher breit einsetzbar.  

Wie stellen wir uns für e-commerce Projekte unter den zuvor genannten Themen auf? 
E-Commerce ist ein Begriff für eine ganze Bandbreite von Produkten. Das hat uns in der Vergangenheit, nicht zuletzt wegen unserer heterogenen Kundenbasis ganz schön beschäftigt. Schaut man sich im Markt um, scheint eine professionelle E-Commerce Lösung ohne Weiteres mit einer Investition im tieferen fünfstelligen Bereich realisierbar zu sein. Gleichzeitig bringt man aber auch in Erfahrung, dass praktisch jeder bekannte Webshop weit über eine Million Euro oder Franken gekostet hat und im Tagesgeschäft eine Abteilung mit Programmierern zu beschäftigen weiss. Lange haben wir versucht, diese Bandbreite mit unserem Standardshop abzudecken. Davon haben wir uns verabschiedet. Wir trennen nun in zwei Kategorien. Nach wie vor bieten wir designte Shops wie z.B. den Läckerli-Huus-Shop oder den Witzig-Möbel-Shop an. Das sind aber Shops, die als respektable Projekte angesehen werden sollen, auch was die Investition anbelangt. Dafür hat man eine massgeschneiderte, vollständig optimierte und komplett in tosca integrierte Lösung. 

Wem diese Investition zu gross ist, kann von unserer Strategieanpassung profitieren. In Zusammenarbeit mit einem Subunternehmen, der biwac webagentur aus Solothurn, binden wir über tosca.Connect (REST) den Magento-Standard-Shop an. Damit haben wir für das kleinere Budget eine ganz hervorragende Lösung. Schauen Sie sich um. Magento Shops lassen sich zeigen, mobile, B2B, B2C, SEO-mässig state of the art, und es sind nicht nur „trusted shops“, es sind vor allem „approved shops“. 

Gibt es weitere Themen, bei denen wir mit Fremdsystemen zusammen auf die Anforderungen der Kunden reagieren? 
Ja. Wir sind in diesem Jahr eine Vertriebspartnerschaft mit der Abacus Research AG eingegangen. Unsere eigene Lohnbuchhaltung ist nicht Swissdec zertifiziert. Diese Zertifizierung ist sehr aufwändig, nicht zuletzt auch deshalb, weil sie ständig erneuert werden muss. Dafür ist unsere Kundenbasis, trotz ihrer respektablen Grösse, dann doch zu klein. Ausserdem ist eine Lohnbuchhaltung nun mal durch und durch ein Standardprogramm. Unsere unumstrittene Stärke hingegen ist, sehr anspruchsvolle, komplexe und auch individuelle Lösungen, basierend auf unserem tosca-Standard zu implementieren. Dass die Installationen allen Eigenheiten zum Trotz in jedem Fall releasefähig bleiben ist selbstverständlich. Wir wollen mit dem Entscheid zur Vertriebspartnerschaft für dieses Peripheriemodul, in erster Linie unseren eigenen Fokus schärfen und dort noch stärker werden, wo wir bereits heute viel Potenzial haben. 

Die Abacus Research AG ist unumstritten der Marktleader in dieser Produktkategorie. Wir wollen mit tosca immer nur das Beste für unsere Kunden, daher auch in diesem Bereich. Das ist best-of-breed. 

Wichtig ist, dass für den Kunden nur ein Ansprech- und Einführungspartner da ist. Wir die dynasoft AG. Das gilt beim Lohn wie beim Thema E-Commerce. 

Unter dem Strich ist also mächtig was los in der Organisation. Wie hat sich unter dem Gesichtspunkt der positiven Geschäftsentwicklung und damit verbundenen Ressourcenauslastung die Weiterentwicklung von tosca.web gestaltet. Wo stehen wir heute? 
Wir haben mit diesem wohl wichtigsten Projekt, welches bereits ein paar Jahre läuft, etwas Verzug. Aber bei einer Durchlaufzeit von fünf Jahren ein oder zwei Jahre zu spät zu kommen ist auch kein grosser Beinbruch. Die ausserordentlich hohe Auslastung in allen anderen Projekten wirkt sich natürlich auch auf dieses Projekt aus. Aber einerseits haben wir hier externe Ressourcen alloziert und andererseits wird das Projekt sehr rigide geführt. Mehrere interne Entwickler habe ihre Jour fixes, an denen nicht zu rütteln ist. 

Und das hat dazu geführt, dass in Solothurn ein modernes, leichtgewichtiges WEB-ERP entsteht, welches alle so wertvollen Konzepte der aktuellen tosca-Version mit den Vorteilen der Technologien der Zukunft verbindet. Wir freuen uns auf den Roll-Out, den wir auf 2022 nach der Pilotphase 2021 in Aussicht stellen. 

Natürlich wollen wir die headware informatik ag nicht vergessen. Seit etwas über einem Jahr Mitglied im Unternehmensverbund. Wie ist das Geschäft dort gelaufen und was waren die Themen, die die Kunden bewegten? 
Security, Kollaboration und Homeworking-Equipment waren grosse Themen. 
Wir konnten bereits in diesem ersten gemeinsamen Geschäftsjahr ungemein von der erweiterten Expertise profitieren, über welche die dynasoft-Gruppe nun verfügt. Ein Paradebeispiel ist die Beratung im Bereich Hosting vs. on premises. Einer Frage welcher sich immer mehr Unternehmen stellen müssen und für die es, so meine Meinung per heute, keine eindeutige Antwort gibt. Hier muss man hinschauen, analysieren und rechnen. 

Security mag gerade im KMU-Bereich niemand so richtig. Das wissen auch jene, welche von diesen Versäumnissen profitieren. Aber es gab auch einige Unternehmen, die sich beraten liessen, wo man Massnahmen getroffen hat und wo man heute sagen kann, das Machbare wurde gemacht. 

2021 steht unweigerlich vor der Türe. Magst Du einen Ausblick wagen wie es weitergeht? 
Wie es weitergeht vermag ich nicht zu sagen. Ich hätte es nie für möglich gehalten, was wir derzeit erleben. Ich wüsste auch nicht, worauf ich eine Prognose stützen sollte. 

Mut macht mir, dass wir alle das Bild eines guten Lebens vor Augen haben und dass das für einmal ziemlich einheitlich ist. Es ist das Leben vor der Pandemie. Wenn nun so viele Menschen und Gruppierungen letztlich wieder danach streben, so stimmt mich das zuversichtlich. Gruppen, die nur entstanden sind, weil Covid-19 so polarisierend wirkt. 

Ausserdem ist Resilienz eine Stärke des menschlichen Wesens. Wir werden unabhängig von der Pandemie-Entwicklung weitergehen, uns entwickeln, innovativ bleiben, unsere Wirtschaft fördern und unser gesellschaftliches Leben am Leben erhalten. 

Die dynasoft hat gute Aussichten. Wir haben hervorragende Mitarbeiter, ein tolles Produkt, wir wurden soeben in der ERP-Zufriedenheitsstudie mit Spitzenplätzen und Lorbeeren nur so überschwemmt, wir haben volle Auftragsbücher und wir haben junge Leute mit Visionen an Bord. 

Kurz: Wie es weitergeht? Ich denke, ganz gut! 

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